Wichtige Lektion gelernt

was ich jetzt schreibe, wird vermutlich den meisten Menschen, zumindest wenn sie neurotypisch sind, vermutlich ganz normal vorkommen. Für mich ist es eine wahnsinnige Erkenntnis.

wie ich in meinem letzten Eintrag geschrieben habe, habe ich mich in meine Lieblingsfreundin verknallt, was vermutlich zu dem Bruch führte, weil ich eben offen mit meinen Gefühlen umgehe und das auch ausspreche. Und heute (Also, gestern ist es schon wieder mitten in der Nacht) war wieder Karaoke und genauso wie Ich nutzt auch sie das Singen quasi als Therapie. Und sie hat die ganze Zeit Kontakt zu mir gesucht, was mich total verwirrt hat, weil ich dachte, sie hat die Freundschaft gekündigt und weil ich natürlich auch verletzt war, deswegen. Und nachdem wir uns nach der Verabschiedung angefangen haben, erst mal enttäuscht, Nachrichten hin und her zu schicken, haben wir etwas getan, womit ich nicht gerechnet habe – und ich hab tatsächlich den Ausschlag dafür gegeben. Wir haben uns ausgesprochen lange und intensiv und ich habe ihr gesagt, dass ich sie als Freundin nicht verlieren möchte, eben weil wir so gut miteinander sprechen können und weil es uns beiden auch total gefällt, so viel miteinander zu quatschen/schreiben, weil wir uns einfach verstehen.

und was ich daraus gelernt habe, ist, dass es sich lohnt für Menschen, die einem wichtig sind, ganz besonders Freunde, zu kämpfen. Und das ist ein Kampf auf zwei Fronten. Zum einen bedeutet es, die Grenzen des anderen respektieren zu lernen. Aber auch seine eigenen Erwartungen runter zu schrauben, dass das ganze Leben sich nicht nur um die eigene Befindlichkeit richtet. Und für einen Menschen, der so kompromisslos ist, wie ich und teilweise Freundschaften beendet, weil man gegenteilige Meinungen hat, ist das ein großer Schritt.

Verliebt in die Seele

Es gibt viele Dinge, die ich in den letzten vier Tagen, seitdem sie die Freundschaft aufgekündigt hat (also so hab ich das zumindest verstanden) hinterfragt habe. Zum Beispiel, ob das verlieben in sie nur ein Trick meiner Einsamkeit ist, mich abzulenken, von dem ganzen Liebeskummer/Selbstmitleid/intrusiven Gedanken, also ob ich da auf der Suche nach einem Ersatz für meine Ex bin. Und dann hab ich mich gefragt, ob ich von ihr manipuliert werde, weil ich seit der Beziehung mit meiner Ex eben festgestellt habe, dass ich leicht zu manipulieren bin, wenn ich unbedingt geliebt werden will. Außerdem hab ich mich gefragt, ob ich sie manipuliere, in dem ich in Muster verfalle, denn ich habe früher auch Menschen manipuliert, insbesondere Frauen, um sie zu verführen. Oder ob es mein Helferkomplex ist. Oder oder oder.

Und während ich heute mit ihr geschrieben habe, fiel mir auf, wie gerne ich mit ihr schreibe, eben weil wir uns verstehen. Und der Hammer ist. Ich bin ausnahmsweise mal eine Viertelstunde früher als sonst relativ spontan gegangen und mich hat ein anderer Kumpel angeschrieben und gefragt, was denn mit mir los sei, der ausgerechnet ein Mann ist, auf den sie total abfährt. Tja, und dann hab ich mich mit dem auch sehr intensiv unterhalten und festgestellt, dass er wie eine Version von mir ist nur eben 30 Jahre jünger, also auch ADHS, hat und mit gleichen Denkmustern und Handlungsmuster vorgeht, wie ich in dem Alter. Und wir haben uns extrem ausgetauscht, sowohl über meine Lieblingsfreundin als auch über einander. Und dabei hab ich halt festgestellt, dass ich mich deswegen in sie verknallt habe, weil sie mich glücklich macht. Einfach nur dadurch, dass ich jemanden habe, mit dem ich mich gut verstehe und mit der ich Dinge besprechen kann, die sie nachvollziehen kann, weil sie ähnlich denkt, wie ich. Und dadurch, dass ich mich mit ihm auch so gut verstehe und auch das ganze Denken sehr kongruent ist, hat sich das bei mir auch noch mal bestätigt. 

Ich weiß noch nicht mal, ob dieses Gefühl des verliebt seins überhaupt die Basis für eine Beziehung sein könnte, denn sie hat auch eine ganze Menge Eigenschaften, die für mich Red Flags sind Und wenn ich da auf meine innere Stimme höre, würde ich mit ihr auch niemals eine Beziehung führen dürfen. Während einer intensive Freundschaft jedoch sehr reizvoll für mich ist. Ich finde es nämlich schön, morgens aufzuwachen und von ihr eine Nachricht zu lesen und ein bisschen mitzubekommen, was sie so macht. Ich liebe es, wenn wir zusammen Dinge unternehmen, weil sie mit ihrer Fröhlichkeit einfach so viel Lebensfreude und Wärme ausstrahlt und sie ist einer der wenigen Menschen, die total meinen Humor versteht, der offensichtlich ganz schön daneben für viele andere Menschen ist.

Jetzt muss man sich folgendermaßen vorstellen. Menschen mit ADHS sind eine Mischung aus Jugendlichen und Kindern im Körper von Erwachsenen. Einfach gesagt, wir haben nur Mist im Kopf, den wir lustig finden. Und wir waren zusammen Leergut wegbringen und einkaufen und haben dann einfach aus Spaß in dem Laden, das zerstrittene Ehepaar gespielt. Und waren dabei so albern, dass ein Mann auf uns zu kam und sagte, er macht das zwar normalerweise nicht, aber er bietet sich als Mediator an 🤣 und was haben wir alle gelacht das war Mega lustig. Aber im Gegenzug zu meinen Partnerinnen früher, die einfach nur passiv mitgemacht haben, hat sie das eben auch aktiv befeuert. Und das war eine der schönsten Erlebnisse überhaupt. Gemeinsam lachen ist wahnsinnig schön. Und das ist auch eine Erinnerung, die wird bleiben, weil sie mich eben unheimlich mit ihr verbindet.

Außerdem mögen wir uns wirklich, auch wenn wir uns „schaden“, weil wir abends eben viel zu lange schreiben und beide ja das Problem haben, dass wir die typischen ADHS Probleme haben, also zum Beispiel Nachteulen sind, uns nur zu gerne ablenken, schlafen zu gehen und immer das letzte Wort haben wollen, so dass wir oftmals erst spät in der Nacht zum Ende kommen. Naja und sie hat halt einen Beruf, d.h. sie hat definitiv ein Riesen Schlafdefizit wegen mir. Wir beide sind aber so süchtig nach unserer Kommunikation, dass keiner von uns beiden so richtig aufhören will. Aber das ist eben auch total schön, weil wir uns auf eine Art und Weise austauschen, die ich mit anderen Menschen einfach nicht habe. Und das ist ja auch so ein Ding, seit der Trennung fehlen mir ja auch diese tiefen Gespräche, die ich mit meiner Frau immer geführt habe. Und ich stelle auch fest, dass mir das wichtiger ist, als Körperkontakt, Zärtlichkeit oder Sex. 

Sie ist allerdings auch sehr attraktiv. Circa 1,70 m groß, blond, schöne blaue Augen, sehr schlank, aber weiblich. Und wirklich hübsch. Aber tatsächlich ist das zweitrangig für mich. Und das ist eine Entwicklung, die ich von mir selber gar nicht kenne, denn früher ging es mir immer nur um Sex und die Beziehung kam dann meistens erst an zweiter Stelle. Und hier ist es so, dass mich vor allem ihre Seele fasziniert. Und wie gesagt, es tut einfach gut, mit ihr Zeit zu verbringen und zu quatschen. Und mit ihr zu tanzen, denn sie ist ein Naturtalent, welches sich perfekt führen lässt. Und das ist eine Seltenheit.

Es lohnt sich zu kämpfen

Und eben, weil ich das fühle, dass wir uns beide gegenseitig gut tun und im Endeeffekt auch gut tun wollen, in unseren Grenzen, haben wir entschieden, dass wir das mit der Freundschaft eben doch noch mal versuchen und versuchen, darauf aufzupassen, dass wir die Grenzen des jeweils anderen respektieren und uns auch gewisse Grenzen gemeinsam setzen, um aufeinander abzugeben, dass sie zum Beispiel nicht zu wenig Schlaf bekommt.

Und das finde ich total toll. Denn tatsächlich möchte ich sie in meinem Leben nicht missen. Ich vertraue ihr und ich habe auch nicht mehr das Gefühl, dass sie mich manipuliert. Ich glaube, da war ich einfach zu sehr Beziehungsgeschädigt. Und ehrlich gesagt, bin ich heilfroh, dass wir das geklärt haben. Und deswegen bin ich total erstaunt da drüber, dass es sich lohnt um eine Freundschaft zu kämpfen. Während ich, als meine Ehe in die Brüche ging, kein Verlangen, danach hatte darum zu kämpfen. Einerseits bei mir klar war, dass es endgültig ist und weil mir auch klar war, dass sie sich schon lange Zeit vorher dafür entschieden hatte, die Beziehung zu beenden und der Rest eben nur die Zeit war, in der sie versucht hat, mich loszuwerden. Außerdem, ob sie es jetzt zugibt oder nicht oder sich selbst belügt, hat sie sich in jemand anderen verliebt, falls Sie solche Gefühle überhaupt empfinden kann, was ich tatsächlich durch meine Erkenntnisse seit der Trennung bezweifle. Nicht, weil ich sie für böse halte, sondern weil es zu ihrem Verhaltensmuster passt. Weswegen ich im Nachgang, auch, wenn ich immer mal wieder Rückfälle habe, vermutlich Sentimentalität und Selbstmitleid (weswegen ich mir teilweise auch nicht sicher bin, ob ich überhaupt Liebeskummer hatte oder ob das tatsächlich Selbstmitleid war), tatsächlich auch froh bin, dass ich nicht mehr in einer Beziehung mit meiner Ex bin. Denn egal, wer jetzt Schuld an was ist, ich glaube ja nicht an das Konzept der Schuld, sie hat mir nicht gut getan. Meine psychischen Erkrankungen haben definitiv etwas mit der Beziehung mit meiner Ex zu tun. Und ehrlich gesagt finde ich sie auch nicht mehr attraktiv und vor allem sehe ich sie jetzt auch, wie sie wirklich ist und damit meine ich nicht nur ihr Verhalten, sondern auch ihr Aussehen. Und selbst das hatte ich mir offensichtlich im Kopf selber gefiltert. Denn ich empfinde sie bei weitem nicht mehr als so attraktiv und hübsch, wie ich gedacht habe, dass sie sei.

Ich weiß nicht, ob ich das in diesem Blog schon mal geschrieben hab. In meinem Ratgeber zum Thema Trennung steht nämlich auch drin, dass man nach ein paar Monaten mal wieder alte Fotos anschauen soll und ich hab auch ihr neues Shooting gesehen (eben weil ich manchmal doch nicht anders kann, als zu gucken) und sie gefällt mir nicht mehr, ganz besonders das Gesicht und die Augen nicht mehr und ganz besonders der Gesichtsausdruck nicht mehr. Es ist schon interessant, wenn man einen Menschen noch mal aus anderen Augen betrachtet. Und ich finde es schrecklich, wie stark meine Psyche meine Wahrnehmung beeinflusst. Der Spruch Liebe macht blind passt bei mir wie Arsch auf Eimer.

Und nein, das soll keine Beleidigung sein für den Fall, dass sie meinen Block liest oder wieder mal einer ihrer Spione davon berichtet. Damit er dann mal wieder was zu berichten hat. Ich würde sie nicht mehr zurücknehmen wollen. Und es gibt noch viel mehr Gründe dafür. Aber die spielen auch jetzt keine Rolle mehr.

Ich bin auf jeden Fall froh, wenn die ganzen Gerichtsverfahren und der ganze Ärger, den sie verursacht hat, spätestens nach der Scheidung hoffentlich endlich vorbei ist. Und ich dann für den Rest meines Lebens nie wieder etwas von ihr hören werde. Und ja, ich bin immer noch sauer auf sie für das, was sie mir angetan hat, in den letzten vier Jahren, vor allem die letzten anderthalb Jahre vor der Trennung und die letzten acht Monate. Und ich habe ein Recht dazu, denn das, was sie getan hat, war unter aller Sau. Egal wie sie das gegenüber, sich selbst und anderen rechtfertigt. 

Und damit möchte ich das Thema mit meiner Ex beenden. Ich habe diesen Blog dazu benutzt, meiner Trennung und meine Depressionen zu verarbeiten, weil andere Mechanismen nicht geholfen haben, wie Tagebuch und dann später Tagebuch in digitaler Form. Ich habe Beiträge geschrieben und nie veröffentlicht. Ich habe Beiträge geschrieben und gelöscht. Und ich habe viel an mir gearbeitet, was ich durch das Schreiben tatsächlich auch besser verarbeiten konnte, weil ich über viele meiner Blog Einträge auch noch teilweise Tage später nachdenke. Und teilweise auch beim Schreiben neue Erkenntnisse kommen, entweder über sie oder über mich. Aber tatsächlich denke ich, dass ich es jetzt verarbeitet habe. Etwa achteinhalb Monate nach der Trennung. Denn ich fühle mich tatsächlich weiter entwickelt und auch viel klarer, was meinen Geist anbetrifft. Und ich habe auch große Schritte im Bereich meiner Selbstliebe und der Akzeptanz gemacht. Ich habe neue Ziele, und ich habe gelernt, Dinge zu tun, die mich glücklich machen und nicht mehr mein Glück darin suche, einen Menschen zu lieben und von diesem Mensch geliebt zu werden. Ich möchte auch nicht mehr die Verantwortung auf die Schultern meiner Partnerin auflasten. Ich bin wieder bereit für eine Beziehung, bei der wir uns gegenseitig bereichern. Ich bin auch wieder in der Lage, mich zu verlieben. Und so langsam kehrt tatsächlich auch meine Libo zurück. Ich hab also das Gefühl, ich hab das gröbste überstanden und viel gelernt und ich werde auf diesem Pfad auch weitergehen und noch mehr über mich lernen. Aber das Thema Ex möchte ich jetzt endgültig abschließen, denn das liegt in meiner Vergangenheit. Vermutlich wird noch über das ein oder andere Ereignis, welches in Verbindung mit ihr steht, noch mal einiges hier in dem Blog zu finden sein aber sie ist jetzt nicht mehr das Hauptthema.

Totaler Themenwechsel

Die wohl wichtigste Entscheidung meines Lebens in der letzten Zeit war, das Singen zu meinem Lebensmittelpunkt zu machen. so habe ich nicht nur meine regelmäßigen, zweimal die Woche Liveband Karaoke, sondern eben auch angefangen, nach Bands zu suchen. Und gestern habe ich mich mit einer Frau  getroffen, die selber eine Band hat und ich habe zusammen mit der Band geprobt. Wobei Proben eigentlich nicht das richtige Wort ist, sondern wir haben einen meiner Songtexte genommen und als Team zusammen einen Song dazu kreiert. Also die Musik komponiert und zusammen gesungen. Und ich kann gar nicht beschreiben, was für ein wahnsinniges Gefühl das ist, wenn ein Baby von mir (Songtext) plötzlich zum Leben erwacht. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, vor allem, wenn man die Zeilen, die man geschrieben hat, von jemand anders gesungen hört, der eine ganz andere Stimme und eine ganz andere Singtechnik hat. Meine Band-Freundin hat nämlich eine sehr bluesige Stimme, sehr ähnlich zu Amy Winehouse. Und wow klingt das gut, wenn Sie meine Texte singt. Und für jemanden, der kreativ ist und so etwas schöpft, ist das einfach wunderbar. 

und so werden meine Projekte immer mehr zum Leben erweckt, und dieser Teil meines Lebens macht mir nicht nur riesige Freude, sondern tut mir auch wirklich gut. Sehr gut sogar. Und das wiederum ist eine WIN WIN Situation, denn dadurch bekomme ich auch meine Depressionen und meinen Selbstwert besser in den Griff, weil ich Dinge tue, die mich glücklich machen und stolz. Und das ist gut für das Selbstwertgefühl.

heute ist Mittwoch, der 7. Mai 2025 und wir haben jetzt 4:15 Uhr. Ich werde den Artikel jetzt nicht noch mal durchlesen, sondern einfach nur Veröffentlichen. Ich wünsche dir einen schönen Tag, so langsam darf es gerne wieder wärmer werden ❤️

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