Nicht so bei mir. Ich werde mal lyrisch..
Mich dünkt die kleine hEXe ergözt sich an meinem Versagen. Wie blöd muss man eigentlich sein, dass man denkt, dass ich nach 19 Jahren Versuch, Dir jedes Deiner Gefühle, was Du nicht ausdrücken konntest, von den Zwischentönen Deiner Sprache und den Mikrogesten in deinem Gesicht ablesen musste, dass ich nicht checke, dass du das hier liest. Ich weiß, dass du mich für dumm hältst, weil ich mich anderthalb Jahre noch weiter an Dir festgehalten habe, obwohl alles in mir drinnen ganz deutlich gesagt hat, dass du mich gar nicht mehr wolltest. Ich wollte es einfach nur nicht wahrhaben. Aber ich bin nicht dumm, nur weil ich mich ein paar Jahre von Dir habe verarschen lassen, Narzissa. Ich war einfach nur immer noch genauso verliebt in dich wie am ersten Tag. Und deswegen hab ich dir vertraut mehr als mir selbst.
Ich habe wieder verloren, aber ich habe auch gewonnen.
Am Sonntag habe ich mich Hals über Kopf in eine Frau verliebt. Drei Tage schwebte ich wie im siebten Himmel. Ich hab mich gefreut und vor Freude geweint und ich hatte Angst und vor Angst geweint. Im Endeeffekt war das Liebeskummer und ich hab mich drei Tage lang wie ein 14-jähriger Teenager gefühlt, der sich das erste Mal verliebt hat.
Aber ich war wohl zu viel. Zu überschwänglich. Zu wortgewaltig. Zu offen und zu direkt. Und so wurde ich das erste Mal in meinem Leben, gekorbt und geghostet.
Warum bin ich jetzt nicht traurig und am Boden zerstört? Warum sind meine Selbstzweifel nicht sofort wieder angesprungen?

Weil ich gewonnen habe. Erst der Tod meines Vaters und vier Tage später, Liebe auf den ersten Blick, das ist ein Gefühlschaos, das kann ich kaum beschreiben (deswegen hab ich auch seit Sonntag zwei Songs geschrieben, also kann ich es beschreiben 🤣 fünf Euro ins Phrasenschwein). Und ich fühle keine Trauer und keinen Liebeskummer. Stattdessen freue ich mich über zwei Dinge.
Erstens durch das Verlieben oder Verknallen. Habe ich gegen meine Selbstzweifel gewonnen. Ich hab gedacht, ich bin nicht mehr liebenswert. Ich hab gedacht, ich werde für immer alleine sein und ich hab gedacht, ich werde nie wieder so etwas für eine Frau fühlen, weil ich Angst habe niemanden zu finden, der zu mir passt.
Zweitens. Der Liebeskummer ist endlich weg. Und sie ist mir egal. Und ich kann wieder schlafen.
Ich kann wieder lieben und ich werde geliebt. Ich hab Freunde gefunden, echte Freunde, die mich auch ohne Maskierung mögen. Einfach so wie ich bin. Die sogar sagen, dass sie mich lieb haben. Weil ich so bin wie ich bin mich nie wieder verstellen will.
Und genau das ist auch wichtig zu erkennen. Ich liebe mich so, wie ich bin. Und ich werde mich für niemanden auf dieser Welt jemals wieder verstellen. Ich hab zwölf Jahre mich selber unterdrückt. So dass ich hinterher nicht mal mehr wusste, wer ich war. Und wenn ich jemandem zu viel, zu überschwänglich, zu offen, zu direkt, zu albern oder zu durchgeknallt bin mit meinem schrägen Humor. Dann ist es die falsche. Ich werde so lange suchen und versuchen, bis ich die gefunden habe, die zu mir passt.
Denn irgendwo auf dieser Welt ist jemand, der genauso empfindet wie ich. Und bestimmt nicht nur einer. Und Dich will ich finden, um Dir das zu geben, was wir beide brauchen. Um uns gegenseitig gut zu tun, uns zu ergänzen und uns zu bereichern.
Und selbstverständlich respektiere ich deine Grenzen, Deine Traumata und deine Freiheit. So wie du meine.
Und wenn nicht? Ich habe Freunde, ich habe die Musik und ich habe die Selbstliebe und gelernt, dass ich sehr wohl und sehr gut alleine sein kann. Kein betteln mehr um Zeit, oder ein Videotelefonat, dass ich kurz halten muss, weil du nach der Arbeit noch 3 Stunden durch die Gegend gelatscht bist und jetzt schlafen willst. Und mir das auch noch am Ende vorwirfst, dass ich mit dir Zeit verbringen wollte, weil ich dich so geliebt habe. Wie gemein ist das bitte? Ich hab mich immer darauf gefreut.
Keine Erwartungen, die nicht ausgedrückt, aber trotzdem vorgeworfen werden. Keine Zeitbegrenzung, weil ich eine Nachteule bin. Und ich weiß, dass du gearbeitet hast. Ich bin ja nicht blöd.
Irgendwo da draußen gibt es Menschen, die mir zu Ende zu hören wollen, die es interessiert, was ich zu sagen habe. Die es nicht nervt, sondern die meine Gedanken wundervoll finden. Die meinen Rat und meinen Zuspruch wertschätzen. Ein paar davon habe ich schon und das macht mich schon glücklich genug.
Aber ich gebe zu küssen und kuscheln kann man nicht alleine. Aber ich kann darauf verzichten, bis ich die richtige gefunden habe. Denn meine Zeiten als promiskuitiver Hallodri sind vorbei. Nicht, weil ich nicht kann. Weil ich nicht will. Ich bin der Meinung intime Beziehungen funktionieren am besten bei Menschen, die 100 % auf einer Wellenlänge fahren. Weil das viel spannender ist und aufregender ist, als ONS oder HWG. Ich hatte meine Sturm- und Drang-Zeit bis in meine Dreißiger.
Ich brauche das nicht mehr, das fasziniert mich auch gar nicht mehr. Ich finde das langweilig und es erfüllt mich nicht. Und vor allem brauche ich Abwechslung für den Kopf. Für mich wäre das nichts sich zwei bis dreimal die Woche zu treffen nur um immer wieder das gleiche Programm abzuspielen nur an wechselnden Orten mit gelegentlichen Beischläfern (ach schöne Formulierung – Eigenlob stinkt). Spätestens nach dem zweiten Mal würde ich mich fragen, ob es nicht noch was anderes gibt. Aber Regel Nummer zwei: jede Jeck is anders. Soll doch jeder glücklich werden, wie er es braucht.
Ich brauche es anders. Und ich war halt so doof, mich selber zu manipulieren und eine Frau zu erschaffen, die es nach sieben Jahren nicht mehr gegeben hat. Blind vor Liebe, ich glaube da kommt das her. Ich hab die Manipulation nicht gemerkt und mich hinterher daran gewöhnt. Hab sie sogar lieb gewonnen. Bis ich süchtig danach wurde. Love Bombing, spielen mit meiner Grundangst Einsamkeit, bestätigen meiner Selbstzweifel (Zitat: „Das ist nur deine Psyche, die Aufmerksamkeit will.“ Ich: „du hältst mich wohl für Wahrnehmunggestört“), warten, bis ich ausflippe oder in Verlustangst verfalle um mich danach schuldig zu fühlen und tagelang Depressionen und noch mehr Angst zu haben, nur damit dann irgendwann wieder Love Bombing kommt. Ne! Nie wieder. Inzwischen kenne ich die Zeichen für einen Narzissten. Egal, ob offen oder verdeckt. Und inzwischen habe ich Sicherheitsnetze entwickelt. Und das wichtigste: ich vertraue meiner Intuition, meinem Bauchgefühl und meinem analytischen Verstand. Ich bin so oft in meinem Leben verarscht, belogen und betrogen worden. Ich lerne, ich adaptiere.
Und ich hab auch jetzt wieder gelernt. Und es geht mir gut damit. Vielleicht kommt Dir dieser Text vor wie ein Rant. Aber für mich habe ich hier eine Leitersprosse nach der anderen beschrieben, wie ich zum finden meiner selbst kam und zur Selbstliebe.
Kurz gesagt
Keine Kompromisse