Woran erkennt man also einen Lügner? Es gibt allgemein bekannte Anzeichen in der Körpersprache, wie
- Körperhaltung, also das Zurückweichen des Körpers, verschränkte Arme und unruhige Bewegungen, ein klassisches Anzeichen sind ein immer wiederkehrendes Muster an Bewegungen, immer wenn ein Mensch lügt. Zum Beispiel an der Nase reiben oder mit den Haaren spielen.
- Gesichtsausdrücke, Errötung, angespannte Gesichtsmuskeln und Mikroausdrücke um Mund, Nase und Stirn.
- Gestik und Mimik wie unpassende Gesten wie Kopfschütteln bei Zustimmung und die Stimme, gerade bei Frauen eine erhöhte Stimmlage oder Zögern beim sprechen
- Augenbewegungen, dazu zählt das Verdrehen der Augen, oder das schauen in eine bestimmte Richtung nach oben rechts oder links, häufiges Blinzeln oder übermäßiger Blickkontakt,
Aber damit entlarvt man keinen erfahrenen Lügner. Denn ein Meisterlügner kennt diese Anzeichen und trainiert. Die beste Methode um zu lügen ist selbst daran zu glauben, was man erzählt oder, wenn das nicht geht, „gute Gründe“ fürs Lügen zu haben. Also sein Gewissen zu bereinigen. Zum Beispiel um sich selbst zu schützen.
Technik des Meisters
- Frage wiederholen. Auf eine direkte Frage niemals sofort antworten, sondern erst einmal die Frage wiederholen. Das schafft Zeit zum Nachdenken der Lügenstrategie. Diese Technik wird auch in Rhetorikseminaren unterrichtet und findet man regelmäßig bei Geschäftsleuten, Vertriebspersönlichkeiten und wer hätte es geahnt Politikern.
- Niemals eine direkte Frage ebenso beantworten. Beispiel: „Bist Du mit Ritter Lanze zusammen?, Antwort des Lügners: „Ich habe Dich nicht wegen ihm verlassen.“. Das beantwortet die Frage nicht und ist ausweichend. So kann sich der Lügner immer rausreden, dass er das ja soooo nicht gesagt habe.
- Gute Gründe und selbst an die Lüge glauben hilft, wie oben gesagt, dabei die Körpersprache unter Kontrolle zu halten. „Gute Gründe“ sind: „ich hatte Angst, dass es dich zu sehr verletzt, wenn ich Dir das in dieser Situation sage (falscher Zeitpunkt als guter Grund) “ und wenn man das noch verstärken will, „ich hatte Angst, dass Du sonst Dummheiten machst/Dir etwas antust (geheucheltes Mitgefühl, um keine Verantwortung übernehmen zu müssen)“ oder „ich hatte Angst, dass Du dann ausflippst (Appell an das Ehrgefühl des Gegenübers)“. Ein Beispiel für „an die Lüge glauben“ ist oftmals, wenn man sich selbst belügt, also sich selbst etwas so lange einredet, bis man es selbst glaubt. Dazu passt:
- Übung durch Wiederholung. Bekanntermaßen wird ein gesprochenes Wort zur Wahrheit, wenn man es nur oft genug wiederholt. Und zwar für das Gegenüber genauso, wie für den Lügner selbst. Es ist eine beliebte Form bei Bewerbungs- und Verkaufsgesprächen oder wenn es um ein Thema geht, welches einem peinlich ist, aber gesagt werden muss oder will oder eben um zu lügen. Beispiel: „Ich habe mit 14 Jahren einen Bericht über Swingerclubs im Fernsehen gesehen und seitdem wollte ich das schon immer mal ausprobieren“. Wenn so eine Aussage erst nach mehreren Jahren Beziehung kommt und dann immer wieder, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Lüge. Eventuell auch die Vorbereitung einer Beichte.
Ein absolut unweigerliches Anzeichen einer Lüge ist Aggression. Jemand der ehrlich ist wird nicht aggressiv, sauer oder wütend, sondern ist betreten oder fühlt sich ertappt und wird eher ruhig oder sogar kleinlaut, wenn er doch geflunkert hat.
Wenn Du den Meisterlügner direkt mit eine seiner Lügen konfrontierst wird er sauer, wirft Dir vor Du würdest ihm etwas unterstellen, provoziert Streit, droht mit Scheidung oder Trennung oder anderen Dingen, die Deine Grundängste ansprechen und die absoluten Profis sorgen dann dafür, dass Du Dich selbst schuldig fühlst, auch wenn Du Beweise hast. Dann wird abgestritten, Dir wird eingeredet, dass Du etwas falsch verstanden hast oder in meinem Falle wird es darauf geschoben, dass Du psychisch krank bist und deshalb die Situation falsch beurteilt hast. Das nennt man auch Gaslighting. Und Du denkst irgendwann, Du bist wahrnehmungsgestört und entschuldigst Dich bei Deinem Partner, der Dich dann mit Lovebombing überhäuft. Also besonderer Zuneigung, als Belohnung, den Kopf aus der Schlinge gezogen zu haben.
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