
Im Endeeffekt hätte ich auch als Überschrift schreiben können: „Lass die Sonne in dein Herz“. Die Aussage ist im Endeeffekt die gleiche. Wie schon öfter auf diesem Blog geschrieben habe, befasse ich mich seit der Trennung vor acht Monaten mit Themen, wie:
- Selbstliebe
- radikale Akzeptanz
- positive Selbsteinstellung und
- Menschen dabei helfen, die mit sich selber und ihrem Leben Probleme haben.
das alles wurde ausgelöst durch ein Buch, was ich direkt nach der Trennung durchgearbeitet habe. Und das ist alles andere als einfach gewesen, weil ich normalerweise gar nicht die Konzentration habe, mir so ein Buch durchzulesen, denn es war ein Ratgeber und wie so so viele „Fachbücher“ fehlt mir oftmals die Geduld, so ein Buch komplett durchzulesen, weil sich einfach viel zu häufig Dinge wiederholen nur damit der Autor auf die Seitenzahl kommt. Aber es war mir halt auch ganz wichtig, dass ich dieses Buch durcharbeite, weil ich fest daran geglaubt habe, dass mir das auf meinem weiteren Lebensweg und bei der Bewältigung meiner Trennungschmerzen hilft.
Das Buch und die vielen Gedankenschleifen, meine Selbstzweifel aber auch die Reflexion mit mir selber und mit anderen haben mir unheimlich geholfen. Als ich vor acht Monaten meine Frau verlor war ich voller Schuldgefühle, Einsamkeit, seelischen Schmerzen und Selbstzweifeln, Eifersucht, Wut und Hass sowie Verzweiflung. Aber ich habe das große Glück, eine innere Stimme zu haben, die alles, was ich gedacht habe, infrage gestellt hat, so dass ich mit mir selber quasi ins Gericht gegangen bin. Und das hat mir sehr dabei geholfen, mich so zu entwickeln, wie ich jetzt bin.
Das Buch hat mir unter anderem auch dabei geholfen, dass ich mich näher mit den Konzepten des Buddhismus befasse und ich bezeichne mich inzwischen als Buddhist, auch wenn ich mich nicht mehr weiter darum gekümmert habe, mich an irgendeinen Gelehrten zu wenden. Ich habe das Grundkonzept des Buddhismus verinnerlicht und ich werde mir irgendwann auch die Zeit nehmen, mich da auch weiterzubilden. Ich hab mir auch einiges an Büchern gekauft. Aber für die erste Hilfe war es auf jeden Fall sehr heilsam. Ich begriff zunächst, dass alle Menschen und die ganze Welt sich stetig entwickelt und konnte damit auch akzeptieren, dass sich meine Frau, aus welchen Gründen auch immer, von mir getrennt hat.
Und dann fing ich an, an, mir selbst zu arbeiten. Leider bedarf es meistens sehr schlimmen Lebensereignisse, wie zum Beispiel einer Trennung, dass ich diese Notwendigkeit habe. Das letzte Mal, dass ich so intensiv über mich selber und mein Leben nachgedacht habe, war nach meiner Trennung von meiner ersten Frau. Obwohl ich damals meine erste Frau verlassen hatte, war ich damals der Meinung, dass ich sie immer noch liebte, aber eben nicht mit ihr zusammen leben konnte, weil das Leben für mich mit ihr die Hölle war, jeden Tag. Und da ich verhindern wollte, dass mir so etwas noch einmal passiert, habe ich mir viele Gedanken gemacht vor allem darüber, welche Bedürfnisse ich habe, bei denen ich keine Kompromisse machen möchte. Ich hatte damals fünf Punkte gefunden, die ich leider inzwischen wieder vergessen habe aber das spielt auch keine Rolle, denn man entwickelt sich weiter. Ich entwickle mich weiter.
Und im Endeeffekt weiß ich genau, was ich will. Ich muss nur auch darauf aufpassen, dass ich mich nicht wieder in eine Beziehung begebe, in der ich mich selber in eine Abhängigkeit dränge, denn genau das ist mir mit meiner zweiten Frau passiert. Denn wenn ich das tue, missachte ich meine eigene Persönlichkeit und auch meine Bedürfnisse und das ist sehr gefährlich für mich.

Grundbedürfnisse
Ich glaube, jeder Mensch sehnt sich nach Liebe, Sicherheit und Geborgenheit. Das sind meiner Meinung nach Grundbedürfnisse. Manche Menschen brauchen in einer Beziehung viel Freiheit, andere Menschen brauchen viel Nähe. Manche brauchen Körperkontakt, andere haben Schwierigkeiten damit und so weiter und sofort. Für mich kompromisslos sind folgende Dinge in einer Partnerschaft:
- Offenheit und Ehrlichkeit
etwas, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein müsste, aber meiner Meinung nach nie wirklich gelebt wird, denn Menschen lügen. Egal ob es Notlüge sind, um den anderen nicht zu verletzen oder aus Angst, dass der andere boshaft werden kann oder Angst, weil man Angst vor Konflikten hat, das spielt für mich alles keine Rolle. Ich werde immer einen Menschen respektieren, der mir offen und ehrlich seine Meinung sagt. Und mir ist es lieber, dass mich vielleicht eine Meinung verletzt und ich eben ein paar Tage das ganze verarbeiten muss, um es dann aus zu diskutieren, als irgendwann herauszufinden, dass ich belogen wurde, denn das ist für mich ganz schrecklich.
- Freundschaft
das mag eigenartig klingen ist für mich aber eine Überschrift für viele kleine Dinge, die mir in einer Beziehung wichtig sind. Zu aller erst möchte ich gerne, dass meine Partnerin auch gleichzeitig meine beste Freundin ist. Das bedeutet, dass man für einander da ist. Durch dick und dünn geht, die oben angesprochene Offenheit und Ehrlichkeit, gemeinsame Interessen, gemeinsame Weiterentwicklung, aber vor allem Support. Menschen sind unterschiedlich, und meine Ex hat das auch immer so beschrieben, dass sie der Meinung war, dass man in einer Beziehung ja auch zwei Individuen bleibt. Das ist natürlich richtig, aber in meiner Gedankenwelt hat sich das damals nicht so dargestellt und ich hab so einen inneren Widerstand gefühlt. Ich wollte immer eine sehr innige Beziehung, in der ich mich quasi mit meinem Partner verschmelze und genau das Gefühl hatte ich mit ihr lange Zeit. Heute weiß ich, dass es um Verständnis geht. Als Mensch mit ADHS fühle ich mich oft falsch- oder missverstanden, leider inzwischen eben auch von meiner Ex, obwohl sie mich besser kennen müsste, als jeder andere Mensch, weswegen ich aber inzwischen auch ihre ADHS Diagnose bezweifle. Denn ich habe seitdem viele Menschen kennen gelernt, die wirklich so sind, wie ich. Und ich habe erlebt, wie es ist, wenn zwei ADHS-Gehirne sich verschmelzen und das ist eine ganz andere Qualität. Dadurch habe ich viele sehr nette Freunde kennen gelernt, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich denen eben nicht zu viel bin, sondern wir quasi auf einer Welle schwingen und genau das wünsche ich mir von meiner nächsten Partnerin.
- Support
Ich muss diesen Punkt noch mal betonen. Wir leben in einer Welt, in der Neid und Missgunst größer sind als Unterstützung. Leider auch in der Beziehung. Menschen sind eifersüchtig oder neidisch auf den Erfolg anderer Menschen, selbst ihrer Partner. Männer sperren ihre Freundinnen ein, Frauen sperren ihre Männer ein, indem sie ihnen zum Beispiel verbieten, Social Media Profile zu haben, weil sie ja die Beiträge anderer Personen liken könnten. Ich glaube nicht, dass das so funktioniert. Ja, ich gebe zu, dass ich einen Mann bin, der gerne seine Hauptzeit mit dem Menschen verbringt, den er liebt. Das hatte auch viel mit meiner Angststörung zu tun und trotzdem habe ich immer dagegen angekämpft. Aber dabei bin ich eben auch über meine eigenen Grenzen gegangen und hab mir selber dadurch geschadet, anstatt einzusehen, dass sie anders tickte als ich. Meine neue Lieblingsfreundin hat auch ADHS und leider sehr starke Selbstzweifel und ihre innere Stimme ist wirklich intrusiv, denn sie redet ihr die ganze Zeit ein, wie schlecht sie ist. Sie sieht in allem immer nur das Negative und Gefahr und sie hat furchtbare Angst vor allen möglichen Dingen. Deswegen versuche ich, ihr den Rücken zu stärken, indem ich mich auf ihre positiven Eigenschaften konzentriere und ihr die auch immer wieder sage, denn ich weiß, dass ADHS, ja auch bedeutet, dass du dich nicht selber bestätigen kannst und ständig diese Bestätigung von außen brauchst. Und genau diesen Support möchte ich meiner nächsten Partnerin geben und erwarte diesen auch von ihr. Man muss nicht alles unterstützen, was der andere tut oder will und selbstverständlich ist es anstrengend, mit jemanden zu leben, der ständig Stimmungsschwankungen hat, Selbstzweifel und Angst aber ich glaube tatsächlich, wenn man jemanden liebt, dass man das gerne auf sich nimmt. Und wenn nicht, passt man eben nicht zusammen. Natürlich sollte man auch gegenseitig auf seine Grenzen achten, damit der eine nicht nur nimmt und der andere nur gibt und sich selber dabei vergisst. Jeder Mensch hat Träume und ich bin der Meinung, das sollte man als Partner unterstützen. Ebenso die Entwicklung des Partners, selbst wenn diese Entwicklung dafür sorgt, dass der Partner sich von einem entfernt. Auch wenn es wehtut.
Das sind so die drei Punkte, die mir unheimlich wichtig sind und die auch nicht diskutierbar sind. Ich sehe so viele andere Menschen, die teilweise so beschränkte Vorstellungen haben, die meiner Meinung nach unrealistisch sind. Vor allem, wenn man dann sieht, dass sie über ihre eigenen Vorstellungen hinweg gehen und sich dann hinterher wundern, warum es nicht funktioniert. Ich habe gelernt, dass Erwartungshaltung, vor allem unausgesprochene Erwartungshaltung, (denn genau darum geht es ja bei Erwartungshaltung. Wenn sie ausgesprochen ist, dann ist es keine Erwartungshaltung mehr, sondern eine Erwartung. Und damit kann man eben arbeiten.) jede Beziehung zerstört. Egal, ob eine Liebesbeziehung, eine Freundschaft, ein familiäres Zusammensein oder auch einen Beruf. Wer nicht darüber spricht, was er vom anderen erwartet und das auch regelmäßig diskutiert und abgleicht, der darf nicht verwundert sein, wenn das in die Brüche geht, weil der andere Partner nicht weiß, wie er sich verhalten soll und entweder geht oder zu Grunde geht.

Ich kenne viele Menschen, die sich eine Beziehung wünschen aber gleichzeitig, sich vor einer Beziehung fürchten. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehe, zeigt mir aber, dass viele Menschen gar nicht wissen, was sie wollen und leider leider leider zu sehr nach ihren eigenen sexuellen Präferenzen vorgehen, anstatt sich den Menschen dahinter anzuschauen. Was hilft es denn, wenn man einen Menschen findet, der einen optisch, total umhaut, man dann aber in einer Beziehung lebt, die einen zerstört, weil es charakterlich einfach nicht passt? Im Endeeffekt ist der Partner dann nichts anderes als ein Statussymbol für seine eigenen Unzulänglichkeiten. Natürlich muss ein Partner auch optisch passen, aber das sollte nicht das einzige Auswahlkriterium sein. Es gibt ja diesen Spruch: „drum prüfe, was sich ewig bindet“ und ich bin mir durchaus darüber bewusst, dass ich meine erste Frau nach vier Monaten und meine zweite Frau nach drei Monaten geheiratet habe. Also quasi noch mitten in der Kennenlernenphase. Auf der anderen Seite bin ich halt jemand, der sehr viel kommuniziert und vor allem in der Anfangszeit auch sehr viele Dinge und sehr viele Grenzen mit meiner Frau besprochen habe, mit beiden. Und mir kam es auch so vor, als wenn viele Einstellungen sehr deckungsgleich waren, sonst hätte ich diesen Schritt ja nicht gegangen. Zudem ich viele Beziehungen zuvor ja auch schon in der Kennenlernenphase beendet habe, eben weil es nicht gepasst hat. Und manchmal lernt man seinen Partner eben erst kennen, wenn er sich von jemandem trennt. Denn wie so viele schlaue Sprücheklopfer im Internet schreiben, ist der Partner genauso, wie er sich verhält, wenn er sich von dir trennt. Und dann hab ich beim letzten Mal so richtig in die Scheiße gegriffen. Aber gut, shit happens.
Und trotzdem hatten wir gute Zeiten. Ich habe am Sonntag sehr intensiv mit meiner Lieblingsfreundin geschrieben und habe ihr auch ein paar Videos geschickt von mir und meiner Ex und da war ein Video dabei, was ich an einem unserer Hochzeitstage gemacht hatte, was im Endeeffekt eine Zusammenstellung vieler schöner gemeinsamer Zeiten war. Und deswegen kann ich heute auch mit Fug und Recht behaupten, dass wir viele schöne gemeinsame Zeit hatten. Und dass wir auch nach unserer Krise 2012 noch viele Momente des Glücks hatten. Und deswegen zweifle ich auch nicht mehr an mir selber. Sie braucht aus irgendeinem Grund diesen Hass auf mich und muss sich eben selbst belügen. Aber das ist nicht mein Problem.
Purpose, Sinn des Lebens und Bestimmung
Ich glaube eines der größten Probleme meines Lebens war, dass ich nie wusste, was meine Bestimmung ist. Ich habe mich im Endeeffekt in meinem gesamten Berufsleben vollkommen unglücklich gefühlt und in meinem Privatleben im Endeeffekt auch. Das liegt natürlich auch daran, dass ich durch meinen Dopaminmangel Schwierigkeiten habe, Glück festzuhalten oder überhaupt erst mal zu empfinden. Hinzukommt meine intrusive Stimme, die mir immer eingeflößt hat, dass ich so etwas wie abergläubisch sein muss, wenn mir etwas Gutes passiert. Interessanterweise ist diese Stimme inzwischen sehr sehr still. Offensichtlich weil ich mein persönliches Glück immer davon abhängig gemacht habe, in einer Partnerschaft zu sein. Und da ich mich zu zwei Persönlichkeitsstörungen besonders hingezogen fühle, die mir leider mehr Schaden als nutzen, konnte ich in einer Beziehung natürlich nur schwierig Glück empfinden, weil die meisten Beziehungen mit Menschen mit diesen Störungen eben dazu führen, dass ich in einem ständigen Wechselbad der Gefühle bin. Das kombiniert mit meinen eigenen Schwankungen ist eine hochexplosive Mischung. Was einer der Gründe ist, warum ich mir heute sowohl neue Freundschaften, als auch eine neue Partnerschaft ganz genau anschaue. Und ehrlich gesagt, bevorzuge ich Menschen mit ADHS, aber auch die unterscheiden sich. Das muss schon eine ganz spezielle Art von ADHS sein. Und die Basis ist halt das starke Verständnis und diese geistige Nähe.
Aber das sollte jetzt eigentlich nur die Einleitung sein. Das Problem bei ADHS, ist, dass man sich oft nicht dieser Welt zugehörig fühlt, weil die Welt offensichtlich für neurotypische Menschen gemacht ist weswegen viele Menschen mit ADHS, Borderline, narzisstischer Persönlichkeitsstörung und Autismus einfach in dieser Welt nicht zurecht kommen. Man kann uns nicht unbedingt in Schubladen stecken, denn auch unsere Diagnosen sind nur ein Label, weswegen man ja auch immer von einem „Spektrum“ spricht. Wir passen eben nicht in die Erwartungshaltung rein, die man an uns stellt. Und schlimmer noch, wir werden krank darüber, weil wir versuchen, unsere eigene Persönlichkeit, die eben von unserer „Persönlichkeitsstörung“ nicht nur beeinflusst ist, sondern unser Leben ausmacht, zu unterdrücken. Ich bin inzwischen der Meinung, dass, wenn man sein ganzes Leben versucht, etwas zu sein, was man nicht ist oder irgendwo hinein zu passen, wo man gar keine Chance hat, außer wenn man sein ganzes Leben nur maskiert, also eine Rolle spielt oder im schlimmsten Fall sogar mehrere, dass das einen psychisch krank macht. Neurodivergente Menschen und Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sind nicht von Geburt an krank. Ich bin der Meinung, dass die Kommorbiditäten der Grund sind, warum wir solche psychischen Krankheiten, wie zum Beispiel Angststörung, Zwangsstörung, Soziophobie, Depressionen und was es sonst noch alles gibt, durch Traumata entwickeln, die darauf zurückzuführen sind, dass andere Menschen mit uns nicht zurecht kommen angefangen bei den Eltern und eben bei jedem weiteren sozialen Kontakt, wo wir uns einfügen müssen, was wir nicht können. Und dieser Druck macht schwer krank. Dabei sind wir tatsächlich sehr gut lebensfähig, wenn man uns einfach sein lässt, wer wir sind. Und übrigens gilt, das auch für alle anderen Menschen.
Aus irgendeinem Grund möchte irgendwer nicht, dass man man selbst ist, auch wenn man das immer wieder gepredigt bekommt. Individualismus wird in dieser Gesellschaft nicht gefördert, sondern möglichst verhindert. Und dann wundert man sich, warum so viele Menschen wegen psychischer Erkrankungen berufsunfähig werden. Ich wundere mich nicht darüber.
Kommen wir endlich zum Punkt. Als Kind hatte ich keinen normalen Berufswunsch. Zu allererst wollte ich Superheld werden, danach reich und erfolgreich, weil ich meinen Eltern helfen wollte, die finanziell ganz furchtbare Probleme hatten und weil ich meinen Eltern diese Probleme gerne vom Hals schaffen wollte, einfach deswegen, weil ich spürte, wie schlecht es ihnen damit ging. Tief in mir drin wollte ich aber einfach nur Sänger, Tänzer und Schauspieler werden. Und was bin ich geworden? Nichts davon. Und ich denke, das hat dafür gesorgt, dass ich beruflich auch nie auf die Beine gekommen bin. Ich hatte meine 15 Minuten Ruhm sogar mehrfach. Aber das war eben nicht so, wie ich das gebraucht oder wie ich mir das dauerhaft gewünscht hätte.
Und jetzt bin ich 53, und normalerweise müsste ich jetzt in BITTERKEIT verfallen, wie scheiße mein Leben gelaufen ist und aufgeben. Das ist nur nicht mein Naturell. Und da bin ich meinem Vater – RIP – für sein Vorbild unendlich dankbar. Ich weiß tatsächlich nicht, ob mein Vater, das getan hat, was ihn glücklich gemacht hat. Aber mein Vater hat sich immer wieder neu erfunden und alles dafür getan, um nicht aufzugeben.
Beautiful life
Der Sinn des Lebens ist ganz einfach. Leben! Und zwar so, wie man das selber möchte, in der Freiheit der Entscheidung. Denn Freiheit der Entscheidung ist Glück. Und auch Glück ist eine Entscheidung. Also damit meine ich glücklich sein und nicht „Glück haben“. Und das schreibe ich aus einer Warte, der Armut. Ich bin finanziell komplett am Boden und mich trennt von einem Obdachlosen im Endeeffekt nur noch, dass es in Deutschland ein soziales Netz gibt. Von diesem sozialen Netz kann man nur überleben, aber nicht wirklich leben, weil das Geld nicht reicht, wenn man chronisch krank ist und ständig Zuzahlungen für seine Medikamente hat. Und wenn man dann auch noch zusätzlich krank wird und die Medikamente, die man dann braucht, auch noch Privatleistungen sind. Von Teilhabe wollen wir da gar nicht reden. Ich beziehe neben einer Erwerbsminderungsrente Grundsicherung und ich denke mal, dass das im Endeeffekt das gleiche ist, als würde ich Bürgergeld beziehen. Und nein, man kann sich kein schönes Leben damit machen.
Ich gehe gerne singen. Das ist meine Therapie und mein Weg aus den Selbstzweifeln hin zum glücklich sein. Und im Endeeffekt muss ich deswegen auf Essen verzichten, weil ich eine Dreiviertelstunde dafür mit dem Auto fahren muss und ich will gar nicht wissen, wie lange es dauern würde, das Ganze mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob nachts um eins noch überhaupt ein Zug von Bonn nach Koblenz fährt und hier hält. Aber darum kann ich mich kümmern wenn ich kein Auto mehr habe, was absehbar ist.
Und das Leben meint es gut mit mir, denn ich glaube, meine Bestimmung ist es, Menschen glücklich zu machen und Menschen zu unterhalten. Denn offensichtlich wurde ich mit einer sehr guten Singstimme gesegnet und meine Art, wenn ich aufgedreht bin, zum Beispiel, weil ich voller Glücksgefühle bin, kommt unheimlich gut an. Die meisten Menschen, die ich kennenlerne, scheinen mich wirklich gerne zu haben. Woran ich das merke? Wenn ich zum Singen komme, stürmen mittlerweile Leute schon auf mich zu, um mich zu umarmen oder sprechen mich an und rufen meinen Namen und freuen sich einfach, mich zu sehen. Und wenn ich auf die Bühne gehe, um zu singen, bekomme ich vorher schon ganz viel Applaus und die Leute wollen danach immer mit mir quatschen und Zeit mit mir verbringen. Und mein Humor kommt ziemlich gut an. Und tatsächlich ist es so, dass die Leute auch über mich sprechen, weil ich halt höre, was die Leute „hinter meinem Rücken“ über mich sagen und im Gegensatz zu früher ist das sehr positiv. Die Hauptaussage ist immer: „der kann echt gut singen“ und „der ist ziemlich abgedreht, aber ein ganz Lieber“. Und das sind alles Aussagen, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann. Und deswegen forciere ich das jetzt.

Let me entertain you
Ich habe eine Gabe. Ich kann Menschen zum Lachen bringen und zum schwärmen. Die Menschen lieben meine Stimme und meine Gesellschaft, reden gerne mit mir und ich bringe viel Liebe auf die Welt und viel Support. Und ich bin jung genug, mein Leben darauf aufzubauen und genau das werde ich tun. Ich habe jetzt angefangen Bands anzuschreiben und drei Bands haben auch Interesse an mir. Also die nächsten Monate werden spannend. Dabei geht es mir noch nicht einmal konkret ums Geld verdienen, sondern vor allem erst mal ums Singen, denn das macht mich glücklich. Und ich werde auch mein Projekt Tanzseminar wieder auf die Beine stellen, sobald ich jemanden gefunden habe, der das mit mir zusammen macht. Ich liebe tanzen und ich liebe, tanzen unterrichten, warum soll ich also darauf verzichten?
Eine ganz wichtige Erkenntnis, die ich aus den letzten Monaten gewonnen habe ist, dass Angst dich am Leben hindert. Und auch wenn das sehr simpel klingt, die beste Möglichkeit ist, einfach keine Angst mehr zu haben. Und daran arbeite ich am meisten. Und bisher hat alles funktioniert. Ich war am Freitag spontan im Session zum Jimmi Jam. Da treffen sich sehr talentierte Musiker (ich glaube sogar Berufsmusiker teilweise) zum Jammen, also spontanen musizieren und improvisieren. Mal davon abgesehen, dass mir die Musik unheimlich in die Beine gegangen ist und mich mitgerissen hat im ganzen Körper, war dort auch eine Sängerin, die ich vor längerer Zeit schon kennen gelernt habe, die selber in einer Band singt, die mich gefragt hat, ob ich denn jetzt endlich auch mal singen will, weil sie das von mir hören will. Also hab ich es einfach getan habe improvisiert, gesungen und gescattet. Tja, und da war es dann wieder, diese wahnsinnige Bestätigung, das tolle Feedback, der Applaus und hinterher hat mich sogar der Besitzer angesprochen, dass ich auch beim Karaoke immer ein Highlight bin. Und ganz ehrlich dabei geht mir das Herz auf. Ich hab in meinem Leben so viel Ablehnung erlebt. Im Beruf in Beziehungen, in Freundschaften, in der Liebe. Damit ist jetzt Schluss. Ich weiß, was mir gut tut, und danach werde ich weiter streben. Angst, also wenn man eine Angststörung hat, ist nicht logisch. Und man kann sie auch nicht durch denken oder zerdenken und dadurch eine Lösung finden, sondern man kann nur aktiv sich seinen Ängsten stellen und das hab ich getan und ich hab unheimlich gewonnen. Und deswegen hab ich auch keine Zukunftsangst mehr, weil ich daran glaube, dass wenn man sich selber liebt und das tut was einem gut tut, alles andere, sich von alleine einrenkt. Außerdem hilft es mir, wenn ich gegen meine Angst vorgehe und diese Bestätigung bekomme, auch andere Dinge wieder anzugehen. Und das verändert nachhaltig positiv mein Leben.
Heute ist Dienstag, der 29.April 2025 und wir haben 16:14 Uhr. Heute Abend fahre ich mit dem allerletzten Geld, was ich noch habe, wieder singen und ich freue mich, weil viele nette Menschen dort sein werden. Auch meine Lieblingsfreundin, die ich am Samstag gecoacht habe, weil sie am nächsten Wochenende auf einer Hochzeit für ihre Freundin singen wird. Und weil sie sich durch zwei Treffen mit mir stimmlich und technisch sowas von verbessert hat, dass ich am Samstag wirklich geweint habe, als sie gesungen hat. Einfach, weil ich so stolz auf sie war und auch stolz auf mich selber, dass ich so einen guten Einfluss habe. Und das klang richtig gut. Und ich freue mich so sehr.
Ich wünsche dir, lieber Leser, eine wunderschöne Woche, voller Sonnenschein und schöner Gefühle ❤️